“Kinder, die häufig digitale Medien nutzen, lesen und schreiben schlechter!” – Mythos oder Fakt? 

Ist es wahr, dass die häufige Nutzung von digitalen Medien zu schlechteren Lese- und Schreibfähigkeiten führt?

Die Antwort ist komplex und hängt von verschiedenen Faktoren ab.  Wir haben uns für Sie den Faktencheck des Mercator-Instituts für Sprachförderung  zum Thema “Lesen und Schreiben in der digitalisierten Gesellschaft” angeschaut, welcher die aktuelle Studienlage dazu betrachtet.

Mythos oder Fakt?

Akkordeon Inhalt

Die Forschung legt nahe, dass der Einfluss der Mediennutzung auf die Lese- und Schreibkompetenzen vor allem von der Intensität und Art der Nutzung abhängt – also wie häufig und vor allem wofür Kinder digitale Medien nutzen.

 

Lassen Sie sich also nicht von Pauschalurteilen täuschen!

 

Unterhaltende Mediennutzung, wie Spielen oder Filmeschauen scheint eher negative Effekte in Bezug auf Lese- und Schreibkompetenzen zu haben – während sich im Internet surfen oder E-Mails schreiben eher positiv auswirkt.

 

Festzustellen ist dabei, dass Lese- und Schreibkompetenzen immer noch stark von der elterlichen Bildung und der sozialen Herkunft beeinflusst werden. Auch der Zugang und die Nutzung digitaler Medien zu Hause hängt mit diesen Faktoren zusammen.

Absolut!

Digitale Werkzeuge können den Schreibprozess erleichtern. Sie können sich positiv auf die Textqualität, -länge und -struktur auswirken. Interaktive Whiteboards oder die Rechtschreibprüfung in Textverarbeitungsprogrammen sind für das Überarbeiten von Texten nützlich. Digitale Anwendungen bieten auch gezielte Unterstützung für Lernende mit Schreibschwierigkeiten und ermöglichen individuelle Hilfen wie zum Beispiel bei der Sprachausgabe, wodurch sich Kinder ihren Text laut vorlesen lassen können.

Voraussetzung sind dabei die grundlegenden Fertigkeiten im Umgang mit digitalen Medien.

Ja, das tut es!

Verschiedene Studien zeigen, dass das Lesen analoger Texte zu einer besseren Textverständnis führen kann. Die Textlänge, die Textsorte und die Lesedauer spielen dabei eine tragende Rolle. Längere Texte können digital herausfordernder sein. Digitale Formate können jedoch bestimmte Strategien wie effizientes Textmarkieren unterstützen. Das Ziel sollte daher sein, die Lesekompetenzen der Kinder in beiden Formaten zu stärken.

Die Antwort ist nicht einfach.

Metastudien heben hervor, dass Lernapps oder digitale Lernprogramme das Potenzial besitzen, dass Lernende selbstständig und flexibel im eigenen Lerntempo üben können und insgesamt motivierter lernen. Allerdings bemängeln die Forschenden, dass die digitalen Lernprogramme zum Teil von unzureichender Qualität sind und nur selten ein Lernen auf angemessenem Niveau ermöglichen – die Qualität und Angemessenheit der Inhalte spielt also eine entscheidende Rolle für die Wirksamkeit.

Kinder haben ein Recht darauf zu erfahren, wie sie digitale Medien für sich nutzen können. Hier sind unsere Tipps, wie Sie die digitalen Lese- und Schreibkompetenzen ihres Kindes fördern können:

Quelle (Veröffentlicht am 12.06.2023)

Görgen-Rein, R.; Michels, V. (2023). Faktencheck: Lesen und Schreiben lernen in der digitalisierten Gesellschaft. Hrsg.: Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache.

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Hier klicken, um einen Blick in die Studie zu werfen.

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