Haben Sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, welche Potenziale die Digitalisierung für die Inklusion von Kindern mit Behinderungen bietet?
Wir haben uns dazu das Dossier des DKHW (siehe unten) angeschaut und wichtige Punkte in diesem Post zusammen gefasst. Bei diesen Ausführungen ist anzumerken, dass „Behinderungen“ nicht als medizinisch-körperliche Einschränkungen gedacht sind, sondern im Sinne des sozialen Modells als „Be-Hinderungen“ durch die Umwelt.
Laut dem General Comment 25 verpflichten sich die Vertragsstaaten, zu denen auch Deutschland gehört, technologische Innovationen zu fördern, die den Bedürfnissen von Kindern mit unterschiedlichen Behinderungen gerecht werden und den Zugang zu Inhalten in barrierefreien Formaten sicherzustellen. Das ist wichtig, denn mit barrierefreien Formaten, Hilfstechnologien und Sensibilisierung kann eine inklusive digitale Welt geschaffen werden, die die individuellen Bedürfnisse von Kindern unterstützt: angefangen bei inklusiver Bildung bis hin zur persönlichen Entfaltung.
Welche Maßnahmen braucht es, um digitale Inklusion zu fördern?
✅ Abbau von Barrieren durch barrierefreie Formate
✅ Bereitstellung von Hilfstechnologien
✅ Sensibilisierung und Schulung von Familien und pädagogischem Personal
✅ Förderung von technologischen Innovationen und Einbezug von Kindermeinungen
✅ Reduzierung von digitalen Gefahren für Kinder
Bei all diesen Maßnahmen sollten die Meinungen der Kinder gehört und in Entscheidungen berücksichtigt werden. 👂
Auch beim Thema Schutzbedarfe sollten Bedürfnisse und Herausforderungen der Kinder mit Behinderung mitgedacht werden. Beispielsweise könnten sie im Internet größeren Gefahren ausgesetzt sein, weil sie möglicherweise Schwierigkeiten haben, bestimmte Dinge zu verstehen. Sie könnten es schwerer haben, Werbetricks, Fake News oder betrügerische Angebote zu erkennen. Deshalb sollte besonders darauf geachtet werden, dass Kinder mit Behinderungen im digitalen Raum geschützt werden und die gleichen Möglichkeiten zur Teilhabe haben wie andere Kinder.
Darüber hinaus gibt es Hindernisse, die die digitale Teilhabe von Kindern mit Behinderungen in ihrem Alltag erschweren können. Zum Beispiel können Fach- und Lehrkräfte möglicherweise nicht genug Wissen über den Umgang mit digitalen Medien haben, um alle Kinder gleich zu unterstützen. Einrichtungen, in denen sich Kinder mit Behinderungen aufhalten, könnten mit einer schlechten Internetverbindung ausgestattet sein, was die Nutzung digitaler Ressourcen erschwert. Eine weitere Herausforderung besteht darin, dass Kinder und ihre Bezugspersonen nach dem Erhalt von unterstützenden Technologien eine angemessene Schulung erhalten, um deren effektiven Einsatz zu gewährleisten. Zudem sind nicht alle digitalen Plattformen barrierefrei, und einige beliebte Plattformen, wie z.B. YouTube, könnten für Kinder mit Behinderungen Zugangshürden aufweisen. Die fehlende Vermittlung von Medienkompetenz in Bildungsangeboten kann ebenso eine Barriere zur digitalen Teilhabe darstellen.
Insgesamt müssen wir uns bewusst sein, dass die digitale Inklusion von Kindern mit Behinderungen spezifische Anforderungen und Lösungen erfordert, um ihre Sicherheit zu gewährleisten und ihnen eine gleichberechtigte Teilhabe zu ermöglichen. Es ist wichtig, dass diese Hindernisse erkannt werden und Maßnahmen ergriffen werden, um sie zu überwinden, damit alle Kinder die Chancen und Vorteile der digitalen Welt gleichermaßen nutzen können.
Quellen und weiterführendes Material:
Zorn, Isabel, und Meike Cruz Leon. 2023.
UN Committee on the Rights of the Child. 2021.
General Comment No. 25 on Children’s Rights in Relation to the Digital Environment.
UN Kinderrechtskonvention
https://www.unicef.de/informieren/ueber-uns/fuer-kinderrechte/un-kinderrechtskonvention
